Die Spieler des DNL-Teams
der Kölner Haie laufen auf das gegnerische Tor zu. Eine kurze Unaufmerksamkeit,
Puckverlust und ein Gegner stürmt auf das Tor der Haie zu –
verfolgt und beharkt vom linken Kölner Verteidiger mit der Nummer
88 auf dem Trikot, Sascha Pelzer. Der 17-jährige Junghaie klärt
die Situation kurz vorm Torhüter. Es gibt Bully und die Mannschaften
tauschen die Spieler auf dem Eis aus. Sascha fährt zur Bank und setzt
sich. Erst mal tief Luft holen…
„Am Eishockey mag ich vor allem die Zweikämpfe“, sagt
der 17-Jährige. „Es macht mir nichts aus, hinten als Verteidiger
zu spielen.“ Sascha macht eine kurze Pause und grinst. „Ich
räume schon gerne vor Tor frei.“ Doch das ist es nicht alleine,
was für ihn den Reiz am Eishockeyspielen als Verteidiger ausmacht.
„Als Verteidiger hast Du auch die Chance, ein Spiel von Hinten mit
aufzubauen. Das finde ich gut. Außerdem bin ich als letzter Mann
ja auch ein wichtiger Rückhalt für das ganze Team.“
Der 17-Jährige steht schon seit zwölf Jahren auf dem Eis –
und das immer für die Kölner Junghaie. „Ich hab´
in der Laufschule der Junghaie angefangen und hab´ dann alle Jugendmannschaften
bis zum Kölner DNL Team durchlaufen.“ Besuche bei Eishockeyspielen
in der Kölner Lentstraße in jungen Jahren und das Schlittschuhlaufen
brachten Pelzer selbst aufs Eis und zum Eishockeysport. „Eishockey
hat mir einfach von Anfang an Spaß gemacht. Deshalb bin ich bis
heute dabei geblieben“, sagt Sascha. Besonders gut kann sich der
17-Jährige noch an sein erstes Spiel als Verteidiger im Bambini-Team
der Junghaie erinnern. „Da hab´ ich als Verteidiger gleich
mein erstes Tor geschossen. Ich glaube, das war damals gegen Neuss. Dass
ich Tore schieße, ist aber eher die Ausnahme.“ Sascha lacht.
„Als Verteidiger ist es ja meine primäre Aufgabe, Tore zu verhindern.“
Dennoch – an ein Tor denkt Sascha gerne zurück. „Das
war in meinem ersten DNL-Jahr im Spiel gegen Krefeld. Wir lagen 4:1 hinten
und ich habe mein erstes DNL-Tor zum 4:2 Anschlusstreffer geschossen.
Wir haben das Spiel dann noch 5:4 gewonnen. Daran denke ich gerne zurück.“
Rückblickend ist der Nachwuchsspieler zwei Personen auch besonders
dankbar, die ihn in seiner sportlichen Entwicklung stark geprägt
haben. „Das war zum einen mein Bambini-Trainer Stefan Kroll. Er
hat mich ins Eishockey eingeführt. Außerdem verdanke ich Wim
Hospelt sehr viel. Der hat mir alles beigebracht, was ich heute kann.“
Sein Können stellt Sascha am liebsten gegen starke Gegner unter Beweis.
„Ich muss zugeben, dass ich besonders gerne gegen Krefeld spiele.
Schon als Bambini hab´ ich gegen Krefeld gespielt. Gegen Krefeld
ist das immer ein besonderes Derby. Da ist jeder besonders motiviert.
Das werden dann immer besonders gute Spiele.“ Und Angstgegner? Pelzer
schaut kurz auf das Eis, wo seine Teamkameraden einen neuerlichen Angriff
starten. Dann schüttelt er den Kopf. „Nee… Die Kölner
Junghaie haben keine Angstgegner. Wir sind ein starker Club und brauchen
uns vor niemandem zu verstecken“, findet Sascha.
Wie alle Nachwuchsspieler hat er das Ziel, nach der DNL-Zeit Eishockey-Profi
zu werden. „Wenn ich nur einmal als Profi in der Kölnarena
über das Eis laufen könnte… dann hätte sich für
mich ein Traum erfüllt.“
Einen NHL-Profi hat sich Sascha als Vorbild für sein Spiel genommen.
„Ray Bourque spielt als Verteidiger in Bosten. Den finde ich gut.
Seine Spielweise gefällt mir.“ Mit Bourque verbindet Pelzer
auch eine angenehme Erinnerung. „Wir hatten mit unserem Eishockey-Team
eine Abschlussfahrt mit Wim Hospelt nach Boston gemacht und haben uns
dort auch ein Eishockeyspiel angeschaut. Dabei ist Ray für sein 1000.
Spiel ausgezeichnet worden. So wurde ich auf ihn aufmerksam.“
Um seinem Vorbild bei den Junghaien nachzueifern, nimmt Sascha einiges
auf sich. Jeden Tag steht Training auf dem Plan und dafür muss er
rund eineinhalb Stunden aus Bergheim bei Aachen nach Köln anreisen.
Und das jeden Tag, hin und Rückweg. Doch der 17-Jährige beschwert
sich nicht darüber. „Da bleibt halt nicht viel Zeit für
andere Dinge neben Eishockey.“ Mal mit Freunden weggehen, etwas
Fußball kicken… das war es dann aber schon. Denn – auch
die Schule braucht ihre Zeit. Sascha besucht die zwölfte Klasse des
Gymnasiums. Ziel: Abi. „Mathe und Informatik mache ich gerne. Neben
Sport bin ich eher so der naturwissenschaftliche Typ.“
Ein kurzer Wink des Trainers und Sascha Pelzer steht von der Auswechselbank
auf. Der 17-Jährige macht eine entschuldigende Geste. „Ich
muss wieder…“, sagt er, schnappt den Schläger und läuft
aufs Eis. Noch ist es die Eisfläche im Trainingszentrum der kleinen
Kölnarena in der Gummersbacher Straße, aber - Sascha hat schon
mal das Trikot der Kölner Haie an und - die „große“
Köln Arena ist nur einen Puckwurf weit entfernt.
Das Interview führte
Sven Schneider
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