„Ich spiele Eishockey, seit ich vier Jahre alt bin“

Jung-Hai Henry Martens wollte von klein auf aufs Eis –
Im Eishockey-Internat in Freiburg lernte er viel

Henry Martens (Nr. 17)
Stürmer
Jahrgang 1987
DNL-Team Kölner Jung-Haie
Aus Bergneustadt


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zweikampf um den Puck. Stöcke klappern aneinander. Zwei Spieler im weißen Trikot fighten um die schwarze Hartgummischeibe: Training bei den Jung-Haien im Trainingszentrum der Kölner Haie in der Gummersbacher Straße. Der Puck ist plötzlich frei und der Spieler im weißen Jung-Hai-Trikot mit der Nummer 17 - Henry Martens - schnappt sich an den Kontrahenten vorbei die Scheibe und sprintet los. Ein Check eines Mitspielers streckt ihn aufs Eis. Henry fährt zur Bande. Ein fragender Blick. „Alles klar?“ Henry nickt. Trainingspause.
Dass Martens auf dem Eis liegt ist eher ungewöhnlich. Der flinke Stürmer stand schon auf Schlittschuhen, als andere gerade erst richtig laufen konnten. „Ich habe mit drei Jahren das Schlittschuhlaufen gelernt und spiele Eishockey, seit ich vier Jahre alt bin“, erinnert sich Henry zurück. „Mein erster Verein war der TuS Wiehl. Das ist ein Verein in der Nähe meiner Heimatstadt Bergneustadt“, schildert der 16-Jährige.
Henrys Vater begeisterte sich schon immer für Eishockey, war selber Hobbyspieler auf Eis. „Er nahm mich mit zum Eishockey, erklärte mir viel. Als ich den Sport einmal live miterlebt hatte, wollte ich das sofort auch machen, auch wenn ich damals noch ziemlich klein war“, berichtet der Jung-Hai von seinen Anfängen.
So ging es für Henry erstmals in Wiehl aufs Eis. „Dort hab´ ich dann bis ins Kleinschülerteam gespielt, also bis ich neun oder zehn Jahren alt war. Dann wechselte ich zum KEC.“ Bei den Jung-Haien spielte Henry, bis er im Jahr 2000 ins Schülerteam kam. „Dann bin ich für ein Jahr nach Freiburg gegangen. Beim EHC Freiburg gab es ein spezielles Eishockey-Internat. Dort konnte ich gut Schule und Eishockey miteinander verknüpfen. Das war ideal für mich.“
Die Idee mit Freiburg kam Henry natürlich nicht aus heiterem Himmel. „Nee...“ Henry lacht. “Ich war öfter in den vorangegangenen Jahren in den Ferien in Trainingslagern in Freiburg. Als Jugendtrainer arbeitete Josef Capla in Freiburg. Der hat einen guten Ruf. Darum ging ich zu den Trainingslagern. Capla hat mich dann gefragt, ob ich nicht nach Freiburg auf das Eishockeyinternat kommen möchte. Das hab´ ich dann gemacht.“
Schon 2001 zog es Henry aber wieder nach Köln zurück. „Die Kölner Mannschaft war einfach besser und außerdem hatte ich mit meiner Familie abgesprochen, nur ein Jahr in Freiburg zu bleiben“, berichtet Henry. Dennoch denkt er noch heute gerne an Freiburg zurück. „Das Jahr in Freiburg hat mir viel gebracht. Durch die Kombination von Schule und Sport im Internat konnte ich mich voll aufs Eishockey konzentrieren. In Köln muss ich mit dem Zug zum Training fahren, was rund eineinhalb Stunden dauert. Dazu habe ich ja auch hier noch Schule. Das ist oft schwierig alles unter einen Hut zu bekommen.“
Daher ist Henry seinen Eltern für ihre Unterstützung für seinen Sport dankbar. „Über das Eishockey spielen hab´ ich bei meinem Vater, bei meinem Jugendtrainer Varnos in Wiehl und bei Josef Capla sehr viel gelernt“, erinnert sich Henry zurück. „Ich habe einen riesen Spaß an diesem Spiel. Für mich hat sich nie die Frage gestellt, die Eishockeyschuhe an den Nagel zu hängen. Es ist eine super schnelle Mannschaftssportart, bei der alle Spieler immer am Spiel beteiligt sind. Das gefällt mir. Ich mag auch einfach Mannschaftssport. Einzelsportarten finde ich nicht so gut.“ Henry ist froh, wieder in Köln zu spielen. „Wir Kölner spielen sehr kompakt. Da ist jeder Gegner eine Herausforderung und es gibt keine Angstgegner. Auch untereinander verstehen wir uns gut im Team. Das macht viel aus.“
Die Reaktionen in Henrys Bekanntenkreis auf seinen Eishockeysport sind überwiegend positiv. „Für meine Freunde ist die Sache halt etwas blöd, weil ich durch die Spiele am Wochenende nie da bin, wenn sie etwas zusammen unternehmen...“
Doch Henry Martens hat auch ein klares Ziel vor Augen, für das sich die Entbehrungen lohnen sollen. „Ich möchte mal Eishockeyprofi werden. Einen festen Wunschverein habe ich aber nicht.“
Dafür hat Henry einen Spieler fest im Blick, der ein Stück weit Vorbild für ihn ist. „Joe Sakic aus der NHL – den finde ich toll. Er spielt immer sehr zielstrebig. Diese Art gefällt mir.“
Neben dem Sport steht für Henry die Schule auf dem Tagesplan. Er besucht die neunte Klasse eines Gymnasiums in Bergneustadt. „Was ich in der Schule gerne mache ist allgemein Sport“, sagt der 16-Jährige. Er lacht und fügt hinzu: „Französisch mag ich nicht so, wenn ich ehrlich bin.“ Neben Schule und Eishockey versucht Henry soviel wie möglich den Kontakt zu seinen Freunden zu halten. „Wir versuchen immer viel zusammen zu unternehmen, wenn ich Zeit habe. Außerdem spiele ich auch gerne mal Fußball oder Basketball in meiner Freizeit.“
Die Pause an der Bande ist für Henry vorbei. Trainer Rodion Pauels winkt zum nächsten Trainingsblock. „Sorry, ich muss wieder!“ Henry bringt die Schlittschuhe in Bewegung – Schuhe, die er schon seit über zwölf Jahren an den Füßen trägt und vielleicht auch noch in zwölf Jahren als Profi an haben wird.

Das Interview führte Sven Schneider