Es ist Sonntagmorgen
und im Trainingszentrum der Kölner Haie öffnen sich schon die
Türen. Für das DNL-Team der Kölner Jung-Haie steht mittags
ein Spiel an. Die Spieler kommen nach und nach in die Halle um sich auf
die Partie vorzubereiten. Ein junger Mann tritt gerade eben durch die
Eingangstür. Es ist Benjamin Dirksen. Er ist einer der Torhüter
im DNL-Team der Jung-Haie. Beim Betreten der Halle wirft er einen Blick
auf die Eisfläche.
„Ich weiß gar nicht mehr, wann ich mit dem Eishockey angefangen
habe“, versucht der 15-Jährige sich zu erinnern. „Als
ich klein war, besuchte ich oft mit meiner Familie die Eishalle. Meine
ältere Schwester spielte damals schon als Torhüterin Eishockey.
Ich bin dann erst aus Spaß Schlittschuh gelaufen und irgendwann
wollte ich auch mal Eishockey ausprobieren.“
So kam es dazu, dass Benjamin beim TuS Wiehl mit dem Sport auf Eis begann.
Die Bambinizeit verbrachte der Nachwuchskeeper der Jung-Haie beim TuS
Wiehl. „Dann fragte mein Vater mich, ob ich es nicht vielleicht
mal in Köln versuchen möchte. Ich habe ja gesagt, denn in Köln
ist die Ausbildung besser und die Kölner Teams spielen in höheren
Ligen, so dass man mehr gefordert wird“, schildert der 15-Jährige.
So kam es gegen Ende der Bambinizeit zum Wechsel von Wiehl nach Köln.
In Köln gefällt es Dirksen bis heute. „Hier gibt es viel
Training für junge Spieler aber es wird einem auch viel Disziplin
abverlangt. Das ist anstrengend, aber es bringt was. Wir sind hier halt
keine Hobbymannschaft, wo man mal ins Training kommt und dann mal wieder
nicht. Das ist gut so.“
Benjamin war von Beginn seiner Eishockeyzeit an im Tor. „Ich habe
ehrlich gesagt heute keine Ahnung mehr, warum das so war. Vielleicht,
weil meine Schwester auch im Tor stand. Das hat sich dann einfach so ergeben.“
Benjamin lacht.
Darüber, dass er zum Eishockey kam, ist der 15-Jährige heute
froh. „Ich mag meinen Job als Torhüter im Eishockey. Die Schüsse
parieren, die schnellen Bewegungen zu koordinieren - das reizt mich an
meiner Aufgabe im Kasten“, umschreibt er. Ein Reiz, der ihn schon
bis ins Länderauswahlteam seiner Altersstufe brachte.
Wie seine Mannschaftskollegen wünscht sich Benjamin später auch
eine Chance als Profi. „Ich habe da keinen besonderen Wunschverein.
Wie für viele wäre es auch für mich ein absoluter Traum,
mal in der NHL zu spielen. Aber auch die DEL wäre ein Traum“,
gibt er zu. Ein sportliches Vorbild sieht der 15-Jährige im NHL-Keeper
Curtis Joseph. „Er bewegt sich gut im Tor und spielt einen ähnlichen
Stil wie ich“, erklärt Benjamin.
Dafür, dass er selbst sich gut im Kasten behaupten kann, ist Benjamin
seinem alten Trainer aus Wiehl, Ulli Hecht, dankbar. „Bei dem habe
ich alle Grundlagen gelernt. Darüber hinaus konnte ich viel von meinem
Auswahltrainer Andreas Niemitz mitnehmen. Auch meinen Eltern verdanke
ich viel.“
Doch Benjamin lernt nicht nur für das Eishockey. „Nee…
ich gehe ja auch noch auf die Schule“, sagt er. Er besucht die Gesamtschule
in Gummersbach. „Ich mag Fächer wie Sport und Englisch. Mathe
und Deutsch mag ich nicht so sehr“, beschreibt der 15-Jährige.
In seiner Freizeit ist Benjamin gerne mit Freundin oder Freunden im Kino.
„Für meine Freunde ist das mit meinem Eishockeyspielen schon
schwierig. Ich habe deshalb oft wenig Zeit für sie“, beschreibt
Benjamin. Oft geht es für ihn nach der Schule schnell zum Zug und
nach Köln ins Training. Zumindest die Zugfahrt ist nicht ganz so
schlimm. „Na ja… ich kann dann Hausaufgaben machen und außerdem
fährt mein Teamkollege Henry Martens immer mit mir im Zug zum Training.
Dann ist es nicht so langeweilig." Henry Martens kommt gerade zur
Tür herein. Ein kurzer Handschlag, dann verschwinden die beiden mit
den anderen Spielern in der Umkleidekabine.
Das Interview
führte Sven Schneider
|